Zwei Wochen ist es her dass ich Margrit gesehen habe. Verwirrt war Sie weniger als in der geschlossenen Anstalt, viel weniger und insgesamt ruhiger, obwohl die Medikamente der geschlossenen Anstalt komplett von Ihrer Ärztin abgesetzt wurden und nun andere verabreicht werden – stellt sich die Frage was die dort überhaupt gemacht haben in der geschlossenen Anstalt.
Meiner Meinung nach werden Leute in der geschlossenen Anstalt nur ruhig gestellt, Ziel ist weder eine Heilung noch eine Verbesserung der Situation des Patienten, sondern möglichst wenig Aufwand vor Ort. Ein komplett sinnloses Untervagen wage ich zu behaupten, denn nur auf das Ableben der Patienten zu hoffen, scheint mir keine Lösung zu sein. Aber das scheint der einzige Fokus der geschlossenen Anstalt zu sein, so stellt es sich mir zumindest dar. Mit Tieren wird besser umgegangen – oftmals zumindest (und nicht in der industriellen Fleischproduktion).
Margit hat mich mehrmals umarmt, Schutzsuchend irgendwie und kleiner als sonst, ich konnte Sie fast wie unseren Kater im Arm halten und noch problemlos über Sie hinwegsehen. Das machte mir etwas Angst. Meine Großmutter die dieses Jahr im Juni verstarb, war in den letzten drei Monaten ähnlich klein.
Das Kompetenzzentrum ist wie eh und je irgendwie überlastet. Einige Angestellte sind wirklich nett, aber personell – von der Anzahl der Mitarbeiter – überfordert. Zum Abendessen ist ein (!) Mitarbeiter vor Ort gewesen – und das ist nicht die Ausnahme, sondern der Standard – welcher 12 hungrigen Leuten das Essen austeilen, reichen, verteilen und zum Teil füttern muss. Eine Mammutaufgabe für eine Person. Ich weiß gar nicht wie das funktioniert, wenn meine Lebenspartner nicht da ist. Und nach dem Essen, mussten 2-3 Personen versorgt werden um zu Bett zu gehend, während sich niemand um die anderen kümmern kann. Es gibt kein weiteres Pflegepersonal – einer auf 12, dabei würde ich sagen das zumindest bis 20h00 durchaus Kernzeit wäre und im Sommer sogar länger. Ich war mit der Mutter meiner Lebenspartnerin und zwei weiteren Personen knapp 35 Minuten in der Wohnecken (Küche+Tische) und es war niemand da der auch nur hätte überprüfen können ob jemand die Abteilung verlässt. Tja, kein Wunder das regelmässig Personen abhauen.
