Das Jahr ist vergangene und ich habe wenig mitbekommen von Margrit, was mir leid tut, aber mein Fokus hat sich seitdem wir Eltern geworden sind, stark verändert.
Nicht aber so Ihre Tochter, meine Frau, die sich nach wie vor bemüht findest zweimal in der Woche bei Ihr zu sein.
So weit ich das von „extern“ (als jemand der Sie in diesem Jahr nur vielleicht 10-15 Mal gesehen hat) sagen kann, geht es Ihr verhältnismässig gut. Sie wird von meinen Mutter und meinem Bruder gepflegt, die sich aufopferungsvoll um Sie kümmern. Etwas was meine Frau ich ich – wie meine Frau auch bereits mehrfach gesagt hat – so vermutlich niemals leisten könnten. Ich muss den Beiden mal sagen, dass ich das wirklich bewundere!
Seit gestern – das war die größte Neuigkeit der letzten Wochen – hat Sie jetzt ein Kranktet, ähnlich wie in Krankenhäusern. Das beta bezahlte die Krankenkasse, die bessere Matratze musste man mit 250.-Euro bezahlen, was aber absolut ok ist.
Margrit geht es ok, nicht sehr gut, im Laufe des Jahres verlor Sie immer mehr die Fähigkeit normal zu gehen. Sie geht noch, aber wesentlich flapsiger, härter. Sprechen geht noch, aber auch schlechter. Vermutlich ein „normaler“ Verlauf der Krankheit, sofern man diese Krankheit überhaupt mit dem Wort „normal“ in Verbindung bringen kann.
Diese Krankheit ist wie ein sehr langer Abschied von jemandem den man dachte sehr gut zu kennen und immer weniger kennt, es ist nicht schön. Dennoch bin ich dankbar dass sowohl Margrit Ihre Enkelin noch kennenlernte konnte, aber auch andersherum, unser Kind Ihre Großmutter kennenlernte.
Und ich muss klar meiner Frau machen, dass ich Sie häufiger sehen will. Ich will mich auch verabschieden, auch ´wenn es weh tut, möchte ich noch etwas zeit mit Ihr verbringen. Sie war ein sehr netter Mensch, der mir fehlt und den ich jetzt leider kaum mehr erkenne, aber ich habe den Eindruck dass Sie dann manchmal da ist, in kurzen Moment und das ist es wert. Danke Margrit.
PS: Noch ein aktueller Link zum Thema Demenz, fünf kurze (Einrichtungs-)Tipps, nicht wirklich viel, aber mehr habe ich heute nicht zu bieten, sorry…
PPS: Das Vorgehen QR-Codes bei Demenz-Kranken anzubringen kann ich gefühlstechnisch noch nicht ganz richtig verarbeiten…