… wieso Margrit überhaupt weglaufen konnte aus dem sog. Kompetenzzentrum. Nachts, ab ca. 21h00 ist nur eine Person anwesend, diese ist für sechs Stationen verantwortlich, mit insgesamt knapp 70 Bewohnern/Patienten. Die Stationen sind weit im Gebäude verteilt und als meine Lebenspartnerin gestern Abend mal länger blieb und eine andere Patientin den Ruf-Knopf betätigte, passierte minuten-lang nichts. Als Sie dann, um der Bewohnerin zu helfen, sämtliche Knöpfe drückte, kann nach einigen Minuten die verantwortliche Person.
Es muss schon ein Zufall sein, dass jemand überhaupt bemerkt das ein/e Bewohner/in wegläuft. Im schlimmsten Fall wird das erst Morgens bemerkt, wenn die tatsächlichen Stationspfleger/innen kommen.
Das erklärt auch, wieso Margrit in die geschlossene Anstalt geschickt wurde, nicht etwa weil Sie plötzlich eine andere Betreuung benötigte, sondern weil das „Kompetenz“Zentrum schlichtweg überfordert ist und keineswegs mit Demenz-/Alzheimer Patienten umgehen kann die orientierungslos Nachts unterwegs sind. Ein wirklich Armutszeugnis für das Heim und meine Lebensparterin macht sich zurecht nun noch mehr Sorgen…
Die Schwester meiner Lebenspatnerin und Ihr Mann hatten als Hauptargument für das Heim vorgebracht, dass Sie dort in guten Händen sei und Sie nicht unbeaufsichtigt weglaufen könnte und auch das Heim hat die Dienstleistung so beworben („In guten Händen…“, „umsorgt“, bla, bla) – Alles eine Lüge! Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Die Bewohner sind weitestgehend auf sich allein gestellt in der Nacht und können jederzeit weglaufen. Was für ein Armutszeugnis, was für eine Katastrophe für Angehörige die sich um Ihr Familienmitglied sorgen…
Heime verkaufen eine Illusion, die es nicht gibt, wie auch diese – sicherlich reisserisch – Beitrag aus UK zeigt.
Ich befürchte dass dieselben Zustände auch hierzulande ähnlich stattfinden. In der geschlossenen Anstalt hatte Margrit einmal blaue Ringe am Oberarm, so als ob Sie jmd sehr sehr festgehalten hätte und Ihren epileptischen Anfall hatte Sie in der Dusche, als Sie von einem männlichen Pfleger gewaschen wurde, der kurz darauf entlassen wurde – nur Zufälle oder schreckliche Ereignisse? Das lässt sich nicht herausfinden und das wissen Personen, die das ausnutzen. Da bleibt nur zu hoffen, dass schlimme Dinge nicht passieren.
Aber hoffen können wir leider nicht jeden Abend, wir brauchen Gewissheit und suchen nach einer Lösung die uns keiner zu bieten scheint. Gegebenenfalls ein komplett geschlossenes Heim oder meine Mutter, die sich bereits länger um Margrit gekümmert hatte, springt ein und Margrit zieht zu Ihr – wobei das wiederum der Schwester meiner Lebenspartnerin missfällt. Eine sehr sehr schwierige Situation. Vor allem weil es nicht nur um den Patienten geht, sondern emotional verschiedene Personen betrifft. Meine Lebenspartnerin will eigentlich nur dass es Ihrer Mutter gut geht, denkt aber dass Sie dies nicht leisten kann, weshalb Sie externe Hilfe in Anspruch nehmen möchte, die Frage ist und bleibt nur welche. Denn nach sechs Monaten Heim, wo wirklich alles nur schlechter geworden ist, stellt sich diese Frage immer drängender. Ich, wie man merkt, glaube nicht an die Heimkonzepte und das bestätigte sich leider immer mehr.
